Wissenschaftliche Evidenz für die funktionalen Wirkprinzipien der Dentosophie

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Evidenz für die
funktionalen
Wirkprinzipien
der Dentosophie

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Dentojuniors Kreuzform unten angeschnitten

Vorbemerkung zur Studienlage:

Nahezu alle zentralen physiologischen Funktionsannahmen der Dentosophie sind durch unabhängige, hochwertige wissenschaftliche Studien unterstützt, wenn auch häufig unter anderen Bezeichnungen (OMT, RME, Nasenatmung, Funktionelle Orthodontie). Was fehlt, ist nicht die Evidenz der einzelnen Wirkmechanismen, sondern die Integration dieser Mechanismen in einem einheitlichen Forschungsrahmen. Was noch fehlt, ist eine groß angelegte Studie, die all diese Aspekte integriert – genau das leistet die Dentosophie in der Praxis bereits.

Die Dentosophie verbindet Kieferorthopädie, Funktionsmedizin und Myofunktionstraining zu einem ganzheitlichen Ansatz. Ziel ist nicht allein die Zahnstellung, sondern die Wiederherstellung physiologischer Funktionen: Nasenatmung, Zungenlage, korrektes Schlucken, Muskelbalance und Körperhaltung.

Internationale Studien aus Medizin, Zahnmedizin und Schlafmedizin bestätigen inzwischen viele dieser funktionalen Zusammenhänge. Die folgende Sammlung präsentiert die aktuell wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten, die diese Prinzipien stützen – sortiert nach Beweiskraft und funktionalem Schwerpunkt.

Moderne Studien zeigen klar:

  1. Funktionstraining wirkt messbar (AHI, Zungenkraft, Kaueffizienz, Stabilität).
  2. Kieferentwicklung folgt der Funktion (RME/Nasenatmung).
  3. Gerätegestützte Funktionsreeducation ist klinisch wirksam.

Studien zu Myofunktionelle Therapie (OMT) & Atemweg

Warum das relevant ist? Die Dentosophie nutzt gezielte Übungen für Zunge, Lippen und Kaumuskulatur, um die Atemwege zu öffnen und neuromuskuläre Balance herzustellen. Diese Methode wird international als „Orofacial Myofunctional Therapy (OMT)“ erforscht – mit beeindruckenden Ergebnissen.

Efficacy of myofunctional therapy for obstructive sleep apnea: a systematic review and network meta-analysis

Zentrale Evidenzquelle – höchste wissenschaftliche Qualität. Eine Netzwerk-Meta-Analyse auf Basis mehrerer randomisierter Studien zeigt: Myofunktionelle Therapie reduziert die Schwere von Schlafapnoe signifikant. Der AHI-Wert (Apnoe-Hypopnoe-Index) sinkt, Sauerstoffsättigung steigt, Symptome bessern sich. Besonders stark profitieren Patienten mit milder bis moderater OSA. Belegt die Wirksamkeit gezielter Zungen- und Pharynxübungen, die auch in der Dentosophie eingesetzt werden.

Orofacial Myofunctional Therapy for Obstructive Sleep Apnea – Systematic Review & Meta-Analysis (Laryngoscope, 2024)

Umfassende Auswertung zeigt deutliche Verbesserungen in AHI, Schnarchen und Schläfrigkeit nach OMT. Effekte am stärksten bei milder bis moderater OSA.
PRISMA-konformes Studiendesign; hohe methodische Qualität. Bestätigt, dass gezieltes Training der Zungenlage, Lippenkraft und Schluckmuster messbar die Atemfunktion verbessert.

Effects of oropharyngeal exercises on patients with moderate obstructive sleep apnea syndrome (Guimarães et al., 2009)

Randomisierte Studie (NCT00660777): 3 Monate gezieltes Muskeltraining der Zunge, des Gaumens und des Rachens. Resultat: Deutliche Reduktion des Apnoe-Indexes, verbesserte Schlafqualität und geringere Tagesschläfrigkeit. Einer der ersten Belege für Kausalität zwischen Funktionstraining und Atemwegseffekt.

Nasenatmung statt Mundatmung & Kieferentwicklung

Warum das relevant ist? Dauerhafte Mundatmung verändert das Wachstum des Gesichtsschädels, schwächt die Zungenkraft und führt häufig zu Malokklusionen. Die Dentosophie trainiert gezielt die Nasenatmung und nutzt Geräte, die die Kieferform funktionell erweitern.

Assessment of the Effect of Rapid Maxillary Expansion on Nasal Respiratory Function and Sleep-Disordered Breathing in Children: A Systematic Review

Kinderstudien belegen, dass eine RME-Behandlung (Oberkiefererweiterung) den nasalen Luftwiderstand senkt und die Nasenatmung verbessert. Zudem verbessert sich häufig die Schlafqualität. Klarer Hinweis auf die funktionelle Verbindung von Kieferform und Atemweg.

Effects of Mouth Breathing on Facial Skeletal Development in Children (Zhao Z. et al., 2021)

Systematisches Review zeigt: Mundatmung ist mit vertikalem Gesichts­wachstum und Malokklusionen verbunden. Kinder mit chronischer Mundatmung zeigen deutlich engere Oberkiefer und geänderte Zungenpositionen. Belegt, warum Dentosophie auf Nasenatmung als Leitfunktion setzt.

Mouth Breathing Reduces Oral Function in Adolescence (Masutomi Y. et al., 2024)

Funktionelle Messung an Jugendlichen: Mundatmung führt zu verminderter Zungen- und Lippenkraft sowie geringerer Kaueffizienz. Erstmals quantitativ nachgewiesen. Unterstreicht die Notwendigkeit, Atemfunktion und Mundmotorik gemeinsam zu trainieren.

Rapid Maxillary Expansion for Pediatric OSA: Systematic Review & Meta-Analysis (Camacho M. et al., 2017)

12 Studien, 314 Kinder: Nach RME zeigen sich vergrößerte nasale Atemwege und deutlich geringere AHI-Werte. Belegt, dass strukturelle und funktionelle Maßnahmen gemeinsam wirken.

Studien zu Zungenlage & Schluckmuster (Atypisches Schlucken)

Warum das relevant ist? Die Zunge prägt Wachstum, Zahnstellung und Stabilität. Dentosophie normalisiert Zungenlage und Schluckmuster über bewusste Re-Edu (Schluck- und Atemtraining).

Mouth Breathing and Its Impact on Atypical Swallowing (Dentistry Journal, 2024)

Meta-Analyse: Kinder mit Mundatmung haben ein signifikant erhöhtes Risiko für atypisches Schlucken. Verknüpft Atmungs- und Schluckfunktionen funktionell. Belegt, dass Nasenatmung Voraussetzung für physiologisches Schlucken ist.

Relapse of anterior open bites treated with orthodontic appliances with and without orofacial myofunctional therapy

Langzeit-Kohorte: Nach KFO + OMT bleibt der Biss signifikant stabiler als nach KFO allein. Belegt, dass funktionelle Re-Edu langfristige Stabilität schafft.

The effect of orofacial myofunctional treatment in children with anterior open bite and tongue dysfunction: a pilot study

Randomisierte Untersuchung: OMT verbessert Zungenverhalten und Schluckfunktion bei Kindern. Zeigt, dass gezielte Übungen funktionelle Muster verändern können – ein Kernelement der Dentosophie.

Funktionsgetriebene Geräte (Elastodontik) & neuromuskuläre Balance

Warum das relevant ist? Dentosophie verwendet elastische Aktivatoren (Soulet-Besombes / Eptamed-Systeme), um die Funktion zu trainieren, während gleichzeitig die Zahnstellung harmonisiert wird.

Comparison of the Efficacy of Elastodontic Devices and Aligners in Dentoalveolar Transverse Expansion: A Randomized Open Label Clinical Trial

Vergleichsstudie bei Kindern: Beide Verfahren erzielen gleichwertige dentoalveoläre Expansion, Elastodontik zeigt jedoch stärker funktionell orientierte Bewegungsmuster. Erstmals randomisierte Evidenz für das dentosophische Gerätekonzept.

Efficacy of Elastodontic Devices in Temporomandibular Disorder Reduction Assessed by Computer Aid Evaluation (Ortu E. et al., 2024)

Vergleich Eptamed vs. Standard-Schiene über 6 Monate. Neuromuskuläre Aktivität verbessert sich mit dem elastodontischen Gerät signifikant stärker. Belegt die muskelharmonisierende Wirkung des Funktionsansatzes.

Computer-Guided Evaluation of the Use of Two Different Devices in the Reduction of Inferior Tooth Crowding (Di Nicolantonio S. et al., 2024)

Digitale Auswertung zweier Geräte (Aligner vs. Eptamed-Balancer). Zeigt funktionelle Verbesserungen von Schlucken und Atmung in der Eptamed-Gruppe. Stützt die Wirksamkeit funktionsorientierter Therapieformen.

Studien zu ergänzenden physiologischen Zusammenhängen

Rapid Maxillary Expansion and Upper Airway Volume: Systematic Review and Meta-analysis on the Role of Rapid Maxillary Expansion in Mouth Breathing (Balasubramanian S., Kalaskar R., 2023)

Nach RME steigt das Nasenhöhlenvolumen signifikant an; naso-/oropharyngeale Effekte sind teilweise nachweisbar. Bestätigt die strukturelle Grundlage der Atemwegsverbesserung.

Effectiveness of OMT in Orthodontic Patients: Systematic Review (Homem M.A. et al., 2014)

Systematischer Review: OMT verbessert Zungenlage, Lippenkraft, Schluckmuster und unterstützt die Stabilität nach KFO-Behandlungen. Belegt funktionale Nachhaltigkeit.

Novel Therapies for Preventing, Managing and Treating Obstructive
Sleep Apnea and Snoring in Pediatric and Adult Patients (Postol D. et al., 2024)

Übersicht zu myofunktioneller Orthodontie und Funktionsgeräten bei Kindern. Betont die wachsende Evidenz für präventive, funktionsbasierte Ansätze.